Das Prostatakarzinom ist der häufigste Krebs des Mannes. Laut Schätzung des Robert-Koch-Instituts erkrankten im Jahre 2006 in Deutschland ca. 60.000 Männer neu. Der Anteil an allen Krebsneuerkrankungen lag bei 26,2 %. Der Verlauf ist in der Regel langsam. Dennoch war das Prostatakarzinom 2013 für 13408 Todesfälle, 11 % der karzinombedingten Todesfälle beim Mann, ursächlich (Statistisches Bundesamt). Das Risiko, ein Prostatakarzinom zu entwickeln, steigt mit dem Alter. Die Erkrankung ist bei unter 45 jährigen selten.
Prostatakarzinom
Unsere Urologische Klinik befindet sich zur Zeit zusammen mit der hiesigen Klinik für Strahlentherapie in der Zertifizierung zum Prostatakarzinomzentrum durch die Deutsche Krebsgesellschaft (DKG).
Krebsvorsorge
Ein Prostatakrebs kann geheilt werden, solange er auf die Prostata begrenzt und nicht metastasiert ist. In fortgeschrittenen Stadien ist zwar eine Behandlung, aber keine Heilung möglich. Eine frühe Erkennung eines Prostatakarzinoms ist deshalb wichtig. Die Krankenkassen bieten ab dem 45. Lebensjahr eine jährliche Krebsvorsorgeuntersuchung an, die bei einem niedergelassenen Urologen oder in unserer Poliklinik durchgeführt werden kann.
Lokal begrenztes Prostatakarzinom
Die Therapie eines lokal begrenzten Prostatakarzinoms geschieht durch eine Operation, bei der die Prostata und in der Regel auch die Lymphknoten in der Beckenregion entfernt werden (radikale Prostatektomie). Alternativ zur Operation ist eine Strahlentherapie möglich. In einigen Fällen kann auch unter engmaschiger Kontrolle auf eine Therapie verzichtet oder diese zumindest hinausgezögert werden.
Fortgeschrittenes Prostatakarzinom
Die Therapie eines fortgeschrittenen Prostatakarzinoms erfolgt durch eine Blockade des Testosterons, die meist medikamentös mit Depotspritzen und/oder Tabletten durchgeführt wird. Spricht ein Prostatakrebs auf diese Therapie nicht oder nicht mehr an, kann eine Chemotherapie oder alternative medikamentöse Therapie durchgeführt werden.
Leistungsspektrum unserer Klinik
Operationen
Wir bieten für Patienten mit einem lokal begrenzten Prostatakarzinom die radikale Prostatektomie an. Diese kann roboterassistiert laparoskopisch mit dem daVinci-OP-Roboter erfolgen, der dem Operateur ein sehr feines und schonendes Arbeiten ermöglicht, wodurch die der Erhalt von Kontinenz und Potenz erleichtert wird. Die minimalinvasive Methode bietet zudem den Vorteil eines geringen Blutverlustes einer schnelleren Genesung der Patienten. Der daVinci-OP-Roboter wird seit seiner Einführung im Jahre 1999 weltweit in zunehmendem Maße genutzt. Seit Januar 2011 steht uns ein da Vinci-Roboter der neuesten Generation zur Verfügung. Bis Ende 2014 konnten wir mit diesem bereits 450 Patienten mit einem Prostatakarzinom roboterassistiert laparoskopisch operieren.
Patienten, für die die laparoskopische Methode nicht geeignet ist, können in unserer Klinik auch offen über einen Schnitt am Unterbauch operiert werden. Darüber hinaus kann bei beiden Operationsmethoden fallweise nerverhaltend (potenzschonend) und mit oder ohne Entfernung der Lymphknoten im Beckenbereich vorgegangen werden.
Welche OP-Methode für Sie am besten geeignet ist, sollte im persönlichen Gespräch sowie einer körperlichen Untersuchung geklärt werden.
Bei fortgeschrittenen Tumorstadien können kleinere Operationen sinnvoll sein, falls Probleme mit dem Wasserlassen, eine Harnstauung oder Blutungen auftreten.
Medikamentöse Therapien
In unserer Klinik werden alle derzeit zugelassenen medikamentöse Therapien durchgeführt. Darüber hinaus gibt es bei geeigneten Patienten die Möglichkeit, durch die Teilnahme an klinischen Studien von weiteren, modernen Optionen, wie aktuell der Immuntherapie, zu profitieren.
Sprechstunde
Wir bieten Montag, Mittwoch und Donnerstag zwischen 8 Uhr und 13 Uhr eine Spezialsprechstunde für Patienten mit Prostatakarzinom an.
Interdisziplinäre Zusammenarbeit
Im Rahmen des Prostatakarzinomzentrums, dem unsere Klinik und die hiesige Klinik für Strahlentherapie angehören, arbeiten wir eng mit dem Universitätstumorzentrum (UTC), den Kliniken für Hämatologie und Onkologie, Anästhesiologie und Intensivmedizin und Nuklearmedizin sowie den Instituten für Radiologie, Pathologie und Psychosoziale Medizin und Psychotherapie zusammen.
Es finden regelmäßig Tumorboards statt, in denen Fälle interdisziplinär besprochen werden. Die Möglichkeit zur Vorstellung von Fällen steht auch niedergelassenen Kollegen zur Verfügung.