Nierenzellkarzinom (Bösartiger Nierentumor)
Die bösartigen Tumoren stellen in der Bundesrepublik Deutschland nach den Herz-Kreislauf-Erkrankungen die zweithäufigste Todesursache dar. Das Nierenzellkarzinom ist nach dem Prostata- und Harnblasenkarzinom die dritthäufigste bösartige urologische Erkrankung und nimmt als häufigster Nierentumor des Erwachsenen ca. 3% aller bösartigen Neubildungen ein.
Nierenzellkarzinomsprechstunde
Montag 8:00 Uhr - 15:00 Uhr
Die Relation zwischen Männern und Frauen beträgt 2 zu 1. Das Nierenzellkarzinom repräsentiert ca. 85% aller Nierentumoren. Durch den breiten Einsatz moderner bildgebender Verfahren wie des Ultraschalls und der Computertomografie werden mehr kleine Nierentumore diagnostiziert, die einem niedrigen Tumorstadien zuzuordnen sind. Nur noch selten sind Nierentumore zum Zeitpunkt der Diagnosestellung bereits metastasiert.
Risikofaktoren
Der Nierentumor entsteht größtenteils sporadisch. Teilweise wird aber auch eine familiäre Prädisposition z.B. im Zusammenhang mit dem v. Hippel-Lindau-Syndrom und anderen genetisch bedingten Erkrankungen beobachtet.
Unter den Medikamenten werden vor allem phenacetinhaltige Analgetika, Ca-Antagonisten, ß-Blocker und Appetitszügler als kanzerogene Risikofaktoren diskutiert.
Nach heutigen Vorstellungen von der Tumorentstehung verursachen verschiedene Kanzerogene, Risikofaktoren und Umwelteinflüsse, wie hormonelle Behandlungen, Tabakkonsum, fett- und fleischreiche Ernährung und genetische Einflüsse, Veränderungen in der Zellbiologie. Auch gehäuft auftretende genetische Veränderungen ließen in den letzten Jahren vermuten, dass beim Nierenzellkarzinom sowohl erbliche als auch erworbene Veränderungen der Genstruktur und dadurch verursachte Regulationsstörungen des Zellwachstums und der Zelldifferenzierung eine der Hauptursachen der Tumorinduktion und -progression sind.
Stadieneinteilung
Die übliche Einteilung der Nierenzellkarzinome erfolgt nach der TNM-Klassifikation. Tumorvolumen, Tumorgrad sowie Status der Lymphknoten- und Fernmetastasierung korrelieren gut mit der Prognose.
Symptomatik und Diagnostik
Es führen relativ häufig routinemäßig durchgeführte Sonographien der Nieren bzw. CT-Untersuchungen im Rahmen anderer Erkrankungen zur Entdeckung einer Raumforderung bei klinisch unauffälligen Patienten.
40 bis 70% aller Nierenzellkarzinome werden derzeit zufällig entdeckt, wohingegen die Rate vor Einführung der Sonographie bei weniger als 15% lag.
Alle bilgebenden Verfahren zur Indentifizierung von Nierentumoren kommen in unserer Klinik zum Einsatz. In Zusammenarbeit mit den Radiologen können selbst fragliche Befunde sicher eingeordnet und einer Therapie bzw. Verlaufskontrolle zugeführt werden.
Therapie
Die Standardtherapie des lokal begrenzten Nierentumors ist die radikale Entfernung der tumortragenden Niere, der Fettkapsel einschließlich der gleichseitigen Nebenniere bei Verdacht auf Infiltration oder Metastasierung.
Neben dieser Standardtherapie kann bei kleinen Tumoren die organerhaltende operative Therapie angewandt werden. Diese Eingriffe können in unserer Klinik ggf. minimal-invasiv (laparoskopisch) bzw. roboterassistiert durchgeführt werden. Die organerhaltende Therapie hat in den letzten Jahren einen zunehmenden Stellenwert gewonnen und ist für den Gewinn an Lebensqualität nicht unerheblich. Darüber hinaus steht das Verfahren der Radiofrequenzablation zur Verfügung, dass bei kleineren Tumoren als minimal-invasive Methode ultraschallgestützt und in besonderen Einzelfällen angewendet werden kann. Damit kann eine „Operation“ vermieden werden.
Sowohl die Chemotherapie als auch die Hormon- und Strahlentherapie stehen beim metastasierten Nierentumor als Zusatztherapie nicht zur Verfügung, da dieser diesbezüglich refraktär ist. Die Aufdeckung tumorbiologischer Mechanismen erlaubte jedoch die Entwicklung neuer Substanzen, wie Tyrosinkinasehemmer, m-TOR-Inhibitoren und auch spezifischer Antikörper/Immuntherapie. In unserer Klinik bieten wir eine umfassende medikamentöse Therapie an. Es erfolgt dazu eine Eingliederung in eine spezielle Nierentumorsprechstunde, welche Montag zwischen 8 Uhr und 15 Uhr stattfindet. Weiterhin ist dadurch eine Zuführung der Patienten zu internationalen Studien möglich. Mehr Informationen zu den aktuell laufende Studien finden Sie hier.
Leider gibt es für Diagnostik und Verlaufskontrolle von Patienten mit Nierentumoren noch immer keine sicheren Tumormarker. Insbesondere deshalb ist eine engmaschige urologische Nachsorge unumgänglich.