Spezialsprechstunde: Andrologie
Dienstag 08:00 Uhr bis 15:00 Uhr
Spezialsprechstunde: Andrologie
Dienstag 08:00 Uhr bis 15:00 Uhr
Der Begriff der Erektilen Dysfunktion beschreibt die Unfähigkeit des Mannes zur Ausübung des Geschlechtsverkehrs aufgrund einer ungenügenden Gliedversteifung. Dabei handelt es sich um ein weit verbreitetes Problem mit steigender Tendenz im Alter und stellt für die betroffenen Männer bzw. Paare eine große Belastung dar.
Per Definition spricht man von Erektiler Dysfunktion, wenn bei dem betroffenen Patienten seit mindestens 6 Monaten Störungen der Gliedversteifungsfähigkeit bestehen, welche einen befriedigenden Geschlechtsverkehr in über 70% der Versuche verhindern. Ausnahmen stellen akut, z.B. nach Unfällen oder Operationen, aufgetretene Störungen der Gliedversteifung dar. Gelegentliche Erektionsstörungen sind dagegen normal und können in allen Altersgruppen vorkommen.
Untersuchungen zur Häufigkeit der Potenzstörungen zeigen, dass es eine deutliche Abhängigkeit vom Lebensalter gibt. So liegt die Prävalenz (Krankheitshäufigkeit) in der Gruppe der 50 - 59-jährigen Männer um 20%, in der Gruppe der Männer zwischen dem 70. - 79. Lebensjahr sogar über 50%. Während bei jungen Männern eher psychische Ursachen verantwortlich sind, liegen bei älteren Männern in der Regel Begleiterkrankungen vor, welche für die Erektionsstörungen verantwortlich sind. Wichtigster Risikofaktor ist dabei der Diabetes mellitus (Zuckerkrankheit), gefolgt von kardiovaskulären Erkrankungen (Herzkreislauferkrankungen). Aktuelle Untersuchungen zeigen, dass eine Erektionsstörung sogar als ein erstes Hinweiszeichen für eine Herzkreislauferkrankung gedeutet werden kann und eine ärztliche Vorstellung zur Einleitung schützender Maßnahmen erfolgen sollte. Weitere Risikofaktoren sind der Genuss von Nikotin und Alkohol.
Die Diagnostik einer Erektilen Dysfunktion erfolgt durch einen Arzt für Urologie. Bei der Erstvorstellung wird zunächst beim ärztlichen Gespräch über die Problematik gesprochen und der Patient über seine Krankheitsgeschichte und sexuelle Gewohnheiten unter Zuhilfenahme eines standardisierten Fragebogens befragt. Anschließend erfolgen eine körperliche Untersuchung und im Bedarfsfall eine Blutentnahme.
Nur in sehr wenigen Fällen (z.B. unklare Ursache bei jungen Männern, Patienten nach Unfallen) ist eine erweiterte Diagnostik notwendig. Untersuchungen wie ein Schwellkörperinjektionstest, eine Ultraschalluntersuchung der Penisgefäße oder eine Cavernosographie/Cavernosometrie werden in unserer Klinik standardisiert angeboten.
Im weiteren Verlauf wird der Arzt die verschiedenen Möglichkeiten der Behandlung der Erektilen Dysfunktion erörtern. Neben der Änderung der Lebensgewohnheiten (Verzicht auf Rauchen, moderate Mengen Alkohol, gesunde Ernährung, Bewegung) und der Therapie möglicher Grunderkrankungen (s.o.) steht die medikamentöse Therapie im Vordergrund. Neben der am häufigsten eingesetzten Therapie mit Tabletten existieren Verfahren zur Injektion von Medikamenten in den Schwellkörper oder die Harnröhre sowie die Anwendung anderer Verfahren wie der Einsatz einer Vakuumpumpe. Die Implantation einer Penisprothese ist nur in seltenen Ausnahmefällen notwendig, wird aber selbstverständlich in vollem Umfang durch unsere Klinik angeboten.
Da die Potenz für den Mann oft eine große Bedeutung für das Selbstwertgefühl hat, neigen Männer dazu, überhöhte Anforderungen an sich selbst zu stellen. Folge ist, dass diese psychische Belastung die Erektile Dysfunktion bedingt oder verstärkt. Eine Lösung bietet das gemeinsame Gespräch mit dem Partner/-in, gegebenenfalls auch unter Zuhilfenahme von Experten (Ärzte, Psychologen). Eine Sexualberatung, Paartherapie oder Psychotherapie wird durch das Universitätsklinikum Jena angeboten.
Das Vorliegen einer Erektilen Dysfunktion stellt für einen Großteil der Männer ein gravierendes Problem dar. Störungen des Sexuallebens können die Lebensqualität erheblich einschränken und zu Konflikten in einer Paarbeziehung führen. Das Vorliegen einer erektilen Dysfunktion kann verschiedene Gründe haben, sie kann sogar als erstes Symptom einer zugrunde liegenden Erkrankung auftreten. Diagnostik und Therapie gehören in eine professionelle Betreuung, insbesondere der interdisziplinäre Ansatz sollte im Vordergrund stehen.
Für Patienten mit einer Erektilen Dysfunktion haben wir eine Spezialsprechstunde eingerichtet. Diese findet jeden Dienstag zwischen 13:30 Uhr und 15 Uhr statt. In dieser andrologischen Spezialsprechstunde können auch weitere Themen der Männergesundheit wie Libidoverlust oder Fertilitätsstörungen (s.u.) besprochen werden.
Fertilitätsstörungen / Infertilität / Reproduktionsmedizin
In Deutschland sind etwa 15% aller Paare ungewollt kinderlos. Ein unerfüllter Kinderwunsch liegt vor, wenn es bei einem Paar innerhalb eines Jahres trotz ungeschütztem und regelmäßigem Geschlechts-verkehr nicht zu einer Schwangerschaft kommt. Ursächlich liegen entweder und zu etwa gleichen Teilen Störungen beim Mann oder der Frau vor, in etwa 20% bei beiden Partnern. Da die Abklärung des Mannes weitaus schneller und kostengünstiger ist, sollte in der Regel mit der Diagnostik beim Mann begonnen werden.
Bei der männlichen Infertiltiätt ist in erster Linie die Produktion der Spermien gestört, es können Spermien vollständig fehlen oder bezüglich der Anzahl und/oder der Funktionstüchtigkeit reduziert sein. Auch können Störungen des Spermientransportes oder Störungen im Hormonhaushalt des Mannes ursächlich für eine Infertilität sein. Die Diagnostik umfasst die Abklärung aller möglichen Ursachen und begründet damit die weitere Therapie. Hierbei ist die operative Behebung von Samenwegsverschlüssen, die hormonelle Therapie sowie die mikrochirurgische Gewinnung von Spermien zur künstlichen Befruchtung zu nennen.
Für Patienten mit unerfülltem Kinderwunsch haben wir in unserer Klinik eine Spezialsprechstunde eingerichtet. Häufig stellen sich die beiden Partner zum ersten Termin gemeinsam vor. Dieser erste Patientenkontakt wird vom Arzt genutzt, um mögliche Ursachen des unerfüllten Kinderwunsches zu erfragen. Oft lassen sich schon durch einfache Fragen wegweisende Erkenntnisse gewinnen. Neben der körperlichen Untersuchung und einer Ultraschalluntersuchung erfolgt eine Abklärung des Hormonstatus. Eine wichtige Diagnostik stellt die Untersuchung des Ejakulates dar, dieses wird entsprechend der aktuellen Leitlinien in unserer Klinik durchgeführt.
Aus den o.g. Untersuchungen ist es dem Urologen möglich, eine Diagnose zu stellen und die weiteren Maßnahmen entsprechend der Befunde zu organisieren. Eine wichtige Voraussetzung für den Erfolg der Therapie ist dabei, dass der Urologe eng mit Reproduktionsmedizinern kooperiert. Dazu benötigt man ein Reproduktionszentrum, welches am Universitätsklinikum Jena existiert. Dieses bietet alle Möglichkeiten der modernen Reproduktionsmedizin an.
Induratio penis plastica / Peyronie disease
Eine Verkrümmung des Penis kann durch eine unterschiedlich stark ausgeprägte Entwicklung der Schwellkörper des Gliedes verursacht sein. Dies ist ein häufiger Befund, in der Regel besteht keine Therapienotwendigkeit. Eine Penisverkrümmung bedingt durch das Auftreten von Vernarbungen mit Verkalkungen (Plaques) kann in Folge von Verletzungen entstehen. Eine Sonderform stellt die Induratio penis plastica (Synonym Peyronie disease) dar. Deren Ursache ist nicht sicher geklärt, es kommen hormonelle Störungen oder Entzündungsprozesse in Frage.
Symptome einer krankhaften Penisverkrümmung sind Schmerzen bei der Gliedversteifung. Je nach Ausprägung der Gliedverkrümmung treten Schmerzen beim Geschlechtsverkehr auf, die diesen unter Umständen unmöglich machen. Bei den durch Entzündungsprozesse bedingten Ursachen der Penisverkrümmung treten häufig tastbare Verhärtungen aufgrund von Verkalkungen (Plaque) auf.
Ziel der Diagnostik ist es, das Krankheitsstadium, das Ausmaß der Verkrümmung und eventuell vorhandene Begleiterkrankungen zu erfassen. Am Glied lassen sich unterschiedlich große Verhärtungen tasten. Durch Sonographie oder eine spezielle Röntgentechnik kann das Stadium der Erkrankung bestimmt werden.
Bei der Induratio penis plastica ist im Frühstadium ein medikamentöser Therapieversuch angezeigt. Jedoch können die Medikamente den Verlauf der Erkrankung in der Regel nur verzögern und nicht aufhalten. Ist eine operative Therapie notwendig, stehen mehrere Operationstechniken zur Verfügung. Bei den meisten Methoden wird ein kleiner Schnitt an der der Verkrümmung / Plaque gegenüber liegenden Seite des Penis vorgenommen und Nähte gelegt, welche den Penis wieder in eine gerade Stellung bringen. Nach einem kurzen stationären Aufenthalt und einer 6-wöchigen sexuellen Karenzzeit lässt sich so die Lebensqualität des Patienten deutlich erhöhen.